Ernst Leitz II - Der Wegbereiter der Leica

Ernst Leitz II

Am 1. März 1871 wurde Ernst Leitz geboren. Er erlernte die Berufe des Fein­mechanikers und Kaufmanns und sammelte auf Geschäftsreisen Erfahrungen im und Ausland. 1906 wurde er Mitinhaber des Unter­nehmens. Nach dem Tod des Vaters übernahm er 1920 die alleinige Führung. Er prägte die Leitz-Werke über 50 Jahre von 1906 bis 1956 durch sein profundes Wissen, seinen Führungs­stil, seinen Wagemut und sein soziales Engagement für seine Mitarbeiter und seine Mitbürger.

Mit der Einführung des ersten auch für hohe Vergrößerungen voll einsatzfähigen Binokularmikroskops der Welt hatte sich Ernst Leitz bereits den Ruf eines Firmenlenkers mit Visionen erworben. Er sah es als seine Verpflichtung an, Medizinern und Naturwissenschaftlern ein Instrument an die Hand zu geben, das ein Mikroskopieren mit beiden Augen ohne Einschränkung ermöglichte. Dieses Ziel verfolgte er leidenschaftlich, denn das Binokular­mikroskop würde allen Mikroskopikern, die ihre Augen bis dahin am Monokular­mikroskop, insbesondere bei länger andauernden Untersuchungen, einseitig ange­strengt hatten, einen großen gesundheitlichen Vorteil bieten. Ernst Leitz schlug den Einsatz eines Prismensystems mit physikalischer Strahlenteilung vor, weil er überzeugt war, dass nur ein solches auch hohe Vergrößerungen eines Binokularmikroskops ohne jede Einschränkung ermöglichen würde. Aufgrund seiner Erfindung wurde 1913 das erste voll einsetzbare Binokularmikroskop der Welt aus dem Hause Leitz vorgestellt. Es sollte der Prototyp aller späteren Binokularmikroskope werden und trat einen unvergleichlichen Siegeszug an. Ernst Leitz veränderte schon damals die Welt der Mikroskopie ebenso grundlegend, wie er nach 1925 mit der Lei(tz)Ca(mera) die Welt der Fotografie verändern sollte.

Ernst Leitz war aber nicht nur ein vorbildlicher Unternehmer mit Herz und Vision. Er war auch ein Mann mit Zivilcourage, der in der finsteren Zeit des National­sozi­a­li­smus in­sbesondere vielen jüdischen Menschen aus großer Not half.